1.Dezember

Ah ja jetzt gehts wieder los. Die Zeit der Besinnlichkeit, des Friede Freude Eierkuchens. Scheißegal wie ich mich gerade fühle. Nicht daß ich jetzt nicht genug Zeit gehabt hätte mich darauf vor zu bereiten. Schließlich stehen bei Aldi, Lidel und Co die Weihnachtsmänner schon seit August in Reih und glied und laufen seit Anfang November die Weihnachtsschnulzen in Dauerschleife.
Als ich neulich in einer Buchhandlung das Weihnachts-Hasser-Buch gesehen habe konnte ich den Autor nur zu gut verstehen. Dieses aufgesetzte unechte Leise-rieselt-der-Euro-gehabe versaut mir einfach die ganze Vorfreude auf das Highlight meiner Kindheit, auf das ich mich schon kurz nach den Herbstferien gefreut hatte.
Wie haben wir den ersten Schnee herbeigesehnt, das erste Säckchen am Adventskalender, die erste Adventsgeschichte in dem Buch, das wir jedes Jahr aufs Neue vorgelesen bakamen. Im Lauf der Jahre konnten wir die Geschichten auswendig mitsprechen, und doch waren sie jedesmal aufs neue schön. Teil des alljährlichen Weihnacht-werde-Rituals.
Was ist doch diese Scheinwelt heute ein billiger Abklatsch dieser Zeit. Schämt euch!

Der Vorteil einer virtuellen Identität.

Zu sein wer man ist und nicht wer man sein soll, ist eines der schwierigsten Unterfangen im Leben eines Menschen. Schon als klein Kind hat man gewisse Erwartungen zu erfüllen. Man wird angefeuert endlich den ersten Schritt zu tun und sprechen zu lernen. Hat man dieses Zwischenziel erreicht soll man stillsitzen und die Klappe halten. Tu dies nicht - mach das so - lass das ! Immer gibt es jemanden, der dir sagt was und wie und wo und überhaupt. Natürlich kann nicht jeder alles machen was er will. Natürlich ist es gut wenn man sich ein wenig anpasst. Und natürlich will man auch niemandem weh tun.

Und doch gibt es manchmal Zeiten, da platzt einfach alles aus einem heraus. Da will man laut in die Welt schreien, Susi ist doof. Michael hat in die Hosen gemacht. Oder: Herr Müller poppt alles was drei nicht auf dem Baum ist und diese doofe Susi kann nicht mal bis drei zählen. Manchmal muß man einfach auf den Pudding hauen. Und das ist natürlich in der virtuellen Welt des WWW wunderbar machbar und erfüllt sogar alle seine Erwartungen....

Ich kann im richtigen Leben zu jedermann freundlich sein und lieb und nachts im Internet die heißesten Pornoseiten anschauen und mich daran erfreuen, daß ich Susi nackig gesehen habe weil der Herr Müller nach dem Poppen auch gleich noch ein kleines Fotoshoting angeschlossen hat. Schließlich ist ja seine Frau zu dumm im Internet irgendwas zu finden, was sie auf die Idee bringen könnte, daß ihr Göttergatte nicht nach der Tischtennistrainingsstunde einkehrt sondern was wegsteckt.....

Ich kann jeden Tag meiner Arbeit im Büro nachgehen und scheißfreundlich zu der blöden Chefsekretärin sein, die sich so aufführt, weil sie den Chef bürstet, und abends anonyme Emails an Abreitskollegen schreiben mit Bildern von den Beiden beim Diktat. Die E-mailadresse von der Frau des Chefs habe ich natürlich auch....

Ich kann Tag ein Tag aus der freundliche Nachbar im kleinen Wohngebiet Ihrer Stadt sein und abends diese anonymen Blogs schreiben und mal mit allen Spießern der Stadt abrechnen und so Sachen schreiben wie:
Wer dies liest ist doof.

Dann fühle ich mich so viel besser und schlafe heute Nacht endlich wieder ruhig. Und morgen reise ich vielleicht wieder mal die Banderolen von den Mülltonnen, denn manchmal ist das Virtuelle nicht real genug und ich muß mir mal was reales einfallen lassen.
Schlaft gut Ihr alle da draußen.

Frühlingserwachen tiriliii.....

Sie haben wich vielleicht gefragt ob das hier schon alles ist? Sie haben vielleicht schon überlegt, ob ich jemals wieder einen dieser sinnlosen Ergüsse von mir geben werde? Natürlich. Aber Xellsbeeren halten doch Winterschlaf! Ist doch klar.

Heute haben mich die ersten warmen Sonnenstrahlen an der Nase gekitzelt und die Vögel aus dem Land der Träume zurück in unsere Sphären geholt. Es wird fast Zeit auf zu stehen. Aber eine kleine Runde könnte ich schon noch liegen bleiben. Nur noch eine Woche oder so. Nur einmal Gähnen und Strecken. UAHhhhh schön! Wie herrlich die Wärme der Sonne wieder auf dem Fell zu spüren, dem Plätschern des schmelzenden Schnees lauschen, mal kurz frische Luft schnappen und das Bettchen aufschütteln. Ach herrlich! Frühling! Oder zumindest mal der erste Hauch.

Wie schnell verfliegen diese schrecklichen Träume von Regen und schlechter Laune. Ein kleiner Sonnenstrahl und die Stimmung steigt und steigt. Die Bienlein summen und schauen nach einem leckeren Nachtisch für mich in ein zwei Monaten. Solange sollte ich mich noch gedulden. Aber dann. Vorfreude!

Aber das hat noch Zeit. Einmal umdrehen ist noch drin. Nur nichts übertreiben. Eins nach dem Anderen. Erst noch mal die Augen schohnen, ausruhen und Kräfte sammeln. Einmal träumen von all den Freuden des Frühlings. Und dann mit neuer Kraft zu frischen Taten. Mmmmm da war doch was. Ich muß mich mal dringend nach diesen bezaubernden Augen vom letzten Herbst umsehen. Morgen - oder so. Wenn ich das nächste mal aufwache. Für heute reicht es mal wieder. Gähn. Winterschlaf ist vorbei. Frühjahrsmüdigkeit fängt an. Nur noch ein ganz klein wenig die Augen schließen. Nur ein winziges Wöchlein.... oder so...... Gähn. Nur noch eine kleine Runde.......