Am Wochenende war unser allseits beliebtes Kulturwochenende. Aus unserer verschlafenen Stadt wurde eine vor Intellekt und Atmosphäre wabernder Ort. Kaum wieder zu erkennen. Alle Plätze und Gassen waren mit Menschen gefüllt, die bereit waren sich überraschen zu lassen, was hinter der nächsten Ecke auf sie wartet. Überall sammelten sich Gruppen und bewunderten die Darbietungen der internationalen Künstler, die für dieses Wochenende hier her gekommen waren um uns Provinzlern zu zeigen, daß das Leben nicht triste und grau sein muß, sondern leicht und beschwingt sein kann. Offen für neues und andersartiges. Ich saß auf dem Marktplatz und ließ mir ein Gläßchen Weinschorle schmecken und die Atmosphäre durch mich hindurch ströhmen. Genoß die sacht dahinplätschernde Swingmelodien der Band auf der Bühne, als es in der Fußgängerzohne einen mächtigen Schlag tat. Sofort war die Leichtigkeit dahin. Die Menschen um mich versteiften sich schlagartig und richtete den Blick dorthin woher der Knall gekommen war. Und jeder hatte den gleichen Gedanken im Kopf. Ist jetzt wirklich gerade hier in unserem Nest etwas schlimmes Passiert? Hat uns nun auch wie in München und Würzburg der Terror erreicht? Doch es gab keine Schreie und niemand begann vor irgendetwas davon zu laufen, also war wohl nichts passiert. Und doch war die Stimmung lange nicht mehr so gelöst wir noch kurz zuvor. Und da plötzlich noch mal eine laute Explosion. Nun wurden die Leute langsam neugierig. Sie gingen in Richtung des Geräusches und sahen nach was dort vor sich ging. Es stellte sich heraus, daß ein paar Doofe Knaller gezündet haben. Anscheinend sollte das witzig sein. Angesichts der Begeisterung von Prankvideos auf YouTube kein Wunder, daß Dummköpfe auf solche Ideen kommen müssen. Einen kurzen Augenblick Aufmerksamkeit erhaschend um dann aber doch schnell den Kopf wieder ein zu ziehen und die Flucht anzutreten. Ich konnte mir ein Kopfschütteln nicht verkneifen. Und doch war ich sehr erleichtert, daß es nur ein sehr dummer Scherz war. Ich entspannte mich wieder, genoß die Stimmung, die Gespräche mit alten Freunden die so schnell nichts mehr aus ihrem Heim lockt und die wunderbare Musik, die die ganze Stadt erfüllte.
Zu Hause angekommen dann der Schlag. Im Fernsehen wurde die Eilmeldung eingeblendet, daß im kaum 40km entfernten Ansbach bei einem Bombenanschlag vor einem Festival 12 Menschen verletzt wurden.
Zu Hause ang
Manchmal betrachte ich die Welt um mich herum und komme mir vor, als stünde ich im Urwald von Neu Guinea oder sonst wo in diesem oder einem anderen Universum. Alles um mich herum scheint so fremd und skuril, daß ich laut loslachen könnte oder zumindest laut losschreien. Das wäre wohl sehr peinlich, also versuche ich mich hier einmal.
Montag, 25. Juli 2016
Mittwoch, 13. Juli 2016
Neues
Seit ein paar Tagen bin ich
deprimierter Besitzer des neuen Windows 10. Was wurde darüber nicht
alles schon geschrieben, gelobt, verteufelt und was weiß ich nicht
alles. Nun – Ich habe es mir genau 3 Monate überlegt ob ich es
wagen soll und, schließlich gilt der kostenlose Upgrade ja nur noch
bis 31.7. es endlich einfach mal gemacht. Außerdem soll ja alles so
bleiben wie es ist. Angeblich findet man alles da wo es vorher auch
war.
Tja von wegen. Wo sind nur alle meine
Lesezeichen in Firefox hin verschwunden. Oder die ganzen alten und
altertümlichen Programme, die ich seit Jahrzehnten von einem
Computer auf den nächsten gerettet hatte. Mein Lotus, daß ich in
und auswendig kenne und deshalb nicht mit Word arbeiten will, denn
dort ist alles so ganz anders. Gut vielleicht komfortabler und
wesentlich umfangreicher aber auch unheimlich komplizierter und eben
so garnicht wie ich es gewohnt bin. Deshalb und weil ich kürzlich
aus Versehen das Wordpad gelöscht habe und es nirgendwo mehr finden
kann, habe ich mir nun Openoffice heruntergeladen. Auch hier
funktioniert bestimmt nichts so wie ich es gewohnt bin.
Ich merke wie ich mir immer schwerer
tue mich an die neuen Entwicklungen der modernen Technik anzupassen.
Irgendwann werde wohl auch ich vor dieser Kiste (oder gibt es dann
garkeine Kisten auf dem Schreibtisch mehr) sitze und nicht mehr in
der Lage bin das Programm meiner Wünsche zu finden. Ich werde nicht
mehr mit meiner Umwelt in Kontakt treten können, denn so richtig
hand- oder besser mundgemachte Unterhaltungen wird es garnicht mehr
geben. Jeder sitzt nur noch vor dem Fernseher oder was auch immer den
Fernseher ersetzen wird und glotzt dämlich vor sich hin, ganz
individuell und vereinsamt und wird nur noch von Whatsappnachrichten
oder was Whatsapp eben ersetzt hat gestört. Zwischenmenschliche
Interaktion wird es nur noch in historischen Romanen, oder was auch
immer diese ersetzt hat, geben und unsere Kinder werden in
irgendwelchen Fachkliniken erzeugt und ausgetragen um dann in
Kinderkrippen oder was auch immer Kinderkrippen ersetzt hat
aufgezogen. Was gibt es auch lästigeres als Kinder? Die halten einen
schließlich nur vom Youtubeschauen ab oder was auch immer Youtube
ersetzt hat.
Vielleicht gibt es dann eine
Gegenbewegung, die sich zu kleinen Komunen rebellischer
Technikverweigerer aufs Land zurückgezogen haben und heimlich
Anschläge auf die Großrechenzentren, oder was auch immer die
Großrechenzentren ersetzt hat, planen. Komplett auf alle
neumodischen Erungenschaften unserer modernen Gesellschaft verzichten
und sogar – wie eklig- ihre Kinder selbst zeugen und aufziehen. Was
für eine Welt. Ich bin ja mal gespannt wie das für mich sein wird-
oder was auch immer mich bis dahin ersetzt hat.
Abonnieren
Posts (Atom)